Aus den Magazinen des Landesarchivs (Dezember 2025)

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Vor nunmehr 400 Jahren verstarb am 09.12.1625 in Groningen der Historiker und Universitätsprofessor Ubbo Emmius. Er gilt bis heute als erster Historiker Frieslands, dessen politische Ansichten die Auseinandersetzung zwischen den ostfriesischen Landständen und ihrem Landesherrn befeuerte.

Am 5. Dezember 1547 wurde Ubbo Emmius im ostfriesischen Greetsiel als Sohn des Pastors Dyken Emmen geboren. 1570 begann er sein Studium in Rostock, das er – nach einer dreijährigen Unterbrechung aus familiären Gründen, 1576 in Genf fortsetzte und auch zu Ende brachte. Obwohl der Vater seinen Sohn gerne als lutherischen Prediger gesehen hätte, entschied sich Emmius für eine Stelle im Schuldienst. Zunächst Rektor der Lateinschulen in Norden und Leer erhielt Emmius 1594 das Angebot, die Leitung der Martinsschule in Groningen zu übernehmen. Bis an sein Lebensende blieb er nun in der niederländischen Stadt, in der er – nach Gründung der dortigen Universität 1614 – zunächst als Professor für Geschichte und Griechisch, schließlich sogar als „rector magnificus“ wirkte.

Von herausragender Bedeutung ist sein sechsbändiges Werk „Rerum Frisicarum Historia“, in dem die (ost)-friesische Geschichte von 450 n. Chr. bis 1564 behandelt wird. Mit dieser Forschungsarbeit, bei der er als erster systematisch die vorhandene Urkunden -und Archivalienüberlieferung untersuchte, gilt er „als Wegbereiter für die wissenschaftliche Geschichtsforschung Frieslands der Neuzeit“. Dagegen besitzt die Fortsetzung seines Geschichtswerks, die „Historia nostri temporis“, bereits einen ausgeprägteren politischen Charakter. Denn Emmius war ein Verfechter der „Friesischen Freiheit“ und stand damit im Gegensatz zu den absolutistisch gesonnenen ostfriesischen Landesherren. Seine „politische Hetzschrift“ wurde 1733 mit dem Bann belegt und auf dem Auricher Marktplatz verbrannt.

Abb. oben: Porträt von Ubbo Emmius (1547-1625), ca. 1850 (NLA AU Rep. 243 Nr. A 169)

Abb. unten (und Ausschnitt ganz oben): Titelblatt des Buches „Historia Nostri Temporis“ von 1732 (NLA AU – Dienstbibliothek M 6,4)