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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Mai 2025)
75 Jahre Emslandplan - Der Deutsche Bundestag beschließt am 5. Mai 1950 die „Erschließung der Ödländereien des Emslandes“ (NLA OS, Erw A 70 / K, 204 Nr. 6 H)
Im Mai 2025 jährt sich zum 75. Mal der Beschluss des Deutschen Bundestages mit dem „Emslandplan“ ein Sonderprogramm aufzulegen, um die strukturschwachen Landkreise im westlichen Niedersachsen durch das Bereitstellen von gesonderten Finanzmitteln sowie einer übergeordneten Lenkungseinrichtung (Emsland GmbH) zu modernisieren, wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen, strukturelle Hürden abzubauen und bessere Lebensqualität zu schaffen.
Seither wurden gewaltige Anstrengungen unternommen und Milliarden investiert, um die emsländischen Moore zu kultivieren, die wichtigste Voraussetzung für die weiteren Strukturmaßnahmen, wie beispielsweise die Aufforstung der Wälder, die Regulierung der Flüsse, den Bau von Straßen, die Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen bzw. die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie den Bau von Wohnsiedlungen für Vertriebene.
Einen entscheidenden Schub erhielt die Emslanderschließung nach dem Zweiten Weltkrieg durch den so genannten „Marshall-Plan“. Dadurch eröffneten sich Möglichkeiten, den „Emslandplan“ aus Bundesmitteln zu finanzieren, denn schließlich zielte der Plan auf die Verbesserung der Ernährungslage durch eine Ertragssteigerung der Landwirtschaft und die Ansiedlung von Flüchtlingen und Vertriebenen. Bereits im Februar und März 1950 sprach sich die Bundesregierung für die Förderung des Emslandes aus. Nachdem der Deutsche Bundestag am 5. Mai 1950 einstimmig dem Antrag zur „Erschließung der Ödländereien des Emslandes“ (Deutscher Bundestag, 1. Wahlperiode 1949, DS Nr. 762) zugestimmt hatte, wurde am 7. März 1951 die Emsland GmbH gegründet, mit der die Kultivierungsmaßnahmen zügig und unbürokratisch umgesetzt werden sollten. Gesellschafter waren die Bundesrepublik Deutschland, das Land Niedersachsen und die Landkreise Meppen, Lingen, Bentheim, Aschendorf-Hümmling, Grafschaft Bentheim, Leer, Cloppenburg und Vechta. Die Emsland GmbH war schlank strukturiert und hatte nie mehr als 10 bis 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn sie führte die Erschließungsarbeiten in dem rund 5.300 km2 großen Gebiet nicht selber durch, sondern kümmerte sich lediglich um die Planung und Finanzierung sowie die Rechnungsüberwachung.
Abb. ganz oben: Moorkultivierung mit dem Ottomeyer-Pflug, ca. 1952. (NLA OS, Erw A 70 Nachlass Kurt Löckmann)
Abb. oben: Das Erschließungsgebiet der Emsland GmbH (1951-1989) im Jahr 1960. (NLA OS, K, 204 Nr. 6 H)