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Aus den Magazinen des Landesarchivs (März 2025)

Palmsonntag 1945 – Der letzte Luftangriff auf Osnabrück (NLA OS, Dep 3 b XIX, Nr. 191)


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Am 25. März 1945, dem Palmsonntag, kündigte der 1.243. Alarm um 8:28 Uhr den letzten Luftangriff auf die Stadt Osnabrück im Zweiten Weltkrieg an. Die alliierten Truppen befanden sich noch gut 100 Kilometer von Osnabrück entfernt, als die Royal Air Force innerhalb einer knappen halben Stunde laut Abschlussmeldung der Luftschutzpolizei 2.500 Sprengbomben sowie 200.000 Stabbrandbomben und 1.500 Flüssigkeitsbrandbomben über Osnabrück abwarf. Durch eine Minenbombe, die in den Eingangsbereich des Luftschutzstollens an der Brinkstraße fiel, starben nochmals zahlreiche Menschen. Unter den zerstörten Gebäuden befanden sich das Theater, die Katharinenkirche sowie das Osnabrücker Schloss.

Die Abschlussmeldungen sind zusammen mit Berichten über die Luftangriffe und Kriegstagebüchern in dem Bestand Dep 3 b XIX Stadt Osnabrück – Ortspolizeibehörde – Kommando der Schutzpolizei überliefert. Diese Unterlagen dienten laut Merkblatt für die Führung des Luftschutz-Kriegstagebuches aus dem Jahr 1939 der „Schaffung einer Grundlage für Geschichtsschreibung [, … der] Sammlung der Kriegserfahrungen [… sowie der] Schaffung von Unterlagen für die Bearbeitung späterer […] polizeirechtlicher und zivilrechtlicher Fragen“ (NLA OS, Dep 3 b XIX, Nr. 33). Während zahlreiches Verwaltungsschriftgut der Stadt Osnabrück aus der Zeit des Nationalsozialismus im Verlauf des Krieges vernichtet wurde, ist dieser Bestand unter anderem deshalb annähernd komplett erhalten geblieben, weil die Unterlagen am Sitz des Luftschutzleiters im Luftschutzbunker an der Lohstraße verwahrt wurden.

Insgesamt starben bei 79 Luftangriffen auf Osnabrück in der Zeit von 23. Juni 1940 bis 25. März 1945 1.434 Personen, darunter zahlreiche ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Gut 65 % der Stadt (85 % der Innenstadt) waren am Ende des Krieges zerstört. Zehn Tage nach dem letzten Luftangriff, am 4. April 1945 nahmen britische Truppen die Stadt Osnabrück ohne größere Gegenwehr ein. Der Krieg war für die Osnabrücker beendet.

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