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Aus den Magazinen des Landesarchivs (November 2024)

100 Jahre Wesermünde - Gründung der Stadt Wesermünde im Jahr 1924 (NLA ST Rep. 180 C Nr. 3105)


Bildrechte: NLA
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Aufgrund des Gesetzes über die Vereinigung der Stadtgemeinden Lehe und Geestemünde vom 16. Oktober 1924 wurde vor 100 Jahren die Stadtgemeinde Wesermünde begründet. Die Stadt Wesermünde war damit nicht nur die größte Stadt im Regierungsbezirk Stade, sondern nach Hannover und Osnabrück auch die drittgrößte Stadt in der preußischen Provinz Hannover. Sie beherbergte darüber hinaus den wichtigsten und größten Hochseehafen der Provinz. Damit besaß dieser Zusammenschluss eine große Bedeutung für die preußische Regierung und entstand in erster Linie auch in Konkurrenz zu dem erst 1827 begründeten (bremischen) Bremerhaven, wo Bremen nördlich der Geestemündung sukzessive Land von Hannover erworben hatte und sich darauf einen Seehafen an der Unterweser zulegen wollte. Der schrittweise zu Lasten von Lehe und Imsum erweiterte Hafen wurde vor allem als Auswandererhafen des Norddeutschen Lloyd bekannt.

Das Königreich Hannover hatte erst in den 1840er Jahren mit dem Ausbau eines Freihafens in Geestemünde begonnen und ihn mit Baulandbereitstellung, Hafenbauten, der Anwerbung von Werften und Fisch- und Holzindustrie etc. gefördert. Dazu kam das eng mit Bremerhaven verflochtene Lehe, das schon früh als Amts- und später Kreissitz der Verwaltung sowie als Arbeiterwohngemeinde eine größere Rolle spielte. Die wirtschaftspolitisch und zollrechtlich seit 1904 betriebene Vereinigung der drei Unterweserorte sollte spätestens seit 1918, analog zur Entwicklung in Hamburg, auch staatsrechtlich auf Wunsch der bremischen Verwaltung vollzogen werden. Sie wurde aber von der Bevölkerung in den preußischen Gebieten wegen der Hoffnung auf eine erfolgreichere Vertretung ihrer Interessen in Preußen abgelehnt. Der festgefahrene Streit konnte erst mit der kleineren Lösung der Vereinigung von Geestemünde und Lehe befriedet werden. Ein Zeichen für die erhoffte Überwindung der Streitigkeiten war die Schaffung eines neuen Stadtwappens und einer Stadtfahne, das die Eigenheiten der beiden Städte aus ihren Wappen (heraldisch links für Geestemünde der Anker auf blauem Grund, rechts für Lehe gekreuzte Sensenblätter auf rotem Grund) in einen dreigeteilten Schild übernahm und als vereinigendes Element mit einem silbernen Schellfisch auf schwarzem Grund die Hochseefischerei als Basis in den Schildfuß setzte. Es wurde am 21. Juni 1926 nach Begutachtung durch das Staatsarchiv in Hannover genehmigt.

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