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Aus den Magazinen des Landesarchivs (April 2024)

Schlaghosen und lange Haare im Barockschloss – Vor fünfzig Jahren nahm die Universität Osnabrück ihren Lehrbetrieb auf (NLA OS Dep 103 Akz. 2018/053 Nr. 23)


Bildrechte: NLA
Einführung in das 1. Semester an der Universität Osnabrück (Foto: Kurt Löckmann)

Sieht man von der kurzen Existenz einer Jesuitenuniversität im 17. Jahrhundert ab, spielte Osnabrück als Hochschulstandort vor der Mitte des 20. Jahrhunderts keine Rolle. Erst 1953, mit der Umsiedlung der Pädagogischen Hochschule Celle in das nach dem Krieg gerade neu aufgebaute Osnabrücker Schloss, beginnt die moderne Osnabrücker Hochschulgeschichte.

Bereits in den 1960er Jahren erkannte man das Fehlen einer Universität im nordwestdeutschen Raum als Defizit – mit dem für das Land Niedersachsen kostspieligen Endergebnis, dass nun sogar zwei neue Universitätsstandorte entstehen sollten: Am 25. August 1970 wurde die Errichtung der Universitäten Oldenburg und Osnabrück formell von der Niedersächsischen Landesregierung beschlossen.

In Osnabrück wurde ein Gründungsausschuss gebildet, der die weiteren strukturellen Planungen übernehmen sollte, darunter den Aufbau der Studiengänge, die Organisation der Fachbereiche und die Berufung von Professorinnen und Professoren. Die Universität Osnabrück wurde zunächst mit dem Ziel einer integrierten Gesamthochschule geplant und sollte neben den Standorten Osnabrück und Vechta der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen auch die 1971 gegründete Fachhochschule integrieren, letzteres ließ sich allerdings nicht realisieren.

Finanzielle Probleme des Landes Niedersachsen, Unstimmigkeiten über die Ausrichtung der Universität sowie das Fehlen eines bundesdeutschen Hochschulrahmengesetzes sorgten für das Herauszögern der Eröffnung des Lehrbetriebs. Erst Ende 1973 wurde das Gesetz zur Gründung der Universitäten Oldenburg und Osnabrück verabschiedet, im Februar 1974 der Gründungsausschuss aufgelöst und schließlich im Sommersemester 1974 der Lehrbetrieb aufgenommen an einer Reformuniversität mit zwei Standorten (Osnabrück und Vechta), die noch lange nicht fertig geplant war und die sich in den folgenden Jahrzehnten strukturell und inhaltlich maßgeblich verändern sollte.

Das Foto zeigt die Einführungsveranstaltung in der Schlossaula am 17. April 1974, die von Prof. Dr. Bernd-Peter Lange in Vertretung des damaligen kommissarischen Rektors Prof. Dr. Heinz-Dietrich Doebner durchgeführt wurde. Letzterer wiederum weilte zur Begrüßung der Studierenden am Standort Vechta der Universität.

Archiv

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