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Aus den Magazinen des Landesarchivs (März 2024)

„Mit tiefer Trauer“ – Die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden setzte sich 1924 für den Erhalt des Staatsarchivs Aurich ein (NLA AU Dep. 153 Nr. 209


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Mit den Worten „Mit tiefer Trauer“ beginnt ein Schreiben der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer an den Magistrat der Stadt Emden vom 13. Februar 1924, in dem auf die drohende Schließung des Staatsarchivs Aurich reagiert wurde. Dahinter standen Erwägungen der preußischen Staatsregierung, angesichts der überaus angespannten Finanzlage die „Zusammenlegung von Behörden“ zu prüfen, um Einsparungen zu erzielen. Dies erschien beim Staatsarchiv in Aurich realisierbar, das mit dem Osnabrücker Staatsarchiv vereinigt werden sollte.

Deutlich wird in dem Schreiben hervorgehoben, die Wegnahme des „unentbehrlichen Auricher Staatsarchivs“ wäre ein Schlag, der nicht nur das „erwachte ostfriesische Heimatgefühl an seiner empfindlichsten Stelle treffen“, sondern auch die „grade jetzt immer mehr aufblühende ostfriesische Geschichtsforschung“ erheblich beschränken würde. Der Magistrat der Stadt Emden wurde aufgerufen, sich für die Erhaltung des Staatsarchivs einzusetzen, das „auch für Emden eine unendliche Fülle unschätzbarer Dokumente verwahrt“.

Bemerkenswert ist das Schreiben, weil die 1820 gegründete Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer, kurz die „Kunst“ genannt, das 1872 gegründete Staatsarchiv in Aurich bislang eher als Konkurrenz betrachtet hatte. Doch der Vorstoß der preußischen Staatsregierung führte nun dazu, dass sich gerade die „Kunst“ für die Erhaltung des Archivs einsetzte und sich sogar an die Spitze einer „Kundgebung gegen die Aufhebung des ostfriesischen Staatsarchivs in Aurich“ in Emden am 7. März 1924 stellte.

Ob die Initiativen der „Kunst“ allein ausgereicht hätten, um das Staatsarchiv in Aurich zu halten, ist fraglich. Rückenwind kam jedoch durch die Deutsch-Hannoversche Partei, die zu dieser Zeit eine Abspaltung Hannovers von Preußen forcierte und das ungeschickte Agieren in der Causa Staatsarchiv weidlich ausschlachtete. Letztlich musste die preußische Staatsregierung zurückrudern und erklären, dass eine Verlegung des Archivs von Aurich nach Osnabrück nicht in Frage komme.

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