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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Februar 2024)
Planung der Stadt des Deutschen Volkswagens (1934-1941) (NLA HA BaCl Hann. 184 Acc. 2 Nr. 344)
Im März 1934 forderte Adolf Hitler im Rahmen der 24. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung den Bau eines für breite Schichten der Bevölkerung geeigneten Autos. Der Standort für das anfänglich „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ genannte Wolfsburg wurde durch die Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH (GeZuVor) ausgewählt und sollte neben dem Volkswagenwerk, in dem der KdF-Wagen (später VW-Käfer) produziert werden sollte, auch den erforderlichen Wohnraum für die Belegschaft umfassen.
Die Grundsteinlegung für das Volkswagenwerk, fand schließlich am 26. Mai 1938 um 13 Uhr auf dem Werksplatz nördlich des Mittellandkanals statt, wie die in einer Akte des Oberbergamts Clausthal (OBA) überlieferte Einladungskarte nebst Anfahrtsskizze nahelegt. Die große Bedeutung des neuen Werks wurde, wie der Hannoversche Kurier vom 26. Mai 1938 hervorhebt, auch durch die Anwesenheit von Adolf Hitler unterstrichen, der in seiner Rede vor Ort auch grundsätzliche Richtlinien vorgab, wonach die Stadt als Vorbild geplant und errichtet werden sollte. Am 1. Juli 1938 folgte dann durch die Verordnung des Oberpräsidenten der Provinz Hannover die Bildung der „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“.
Damit einhergehend wurde das OBA beauftragt die bergrechtlichen Verhältnisse der Planstadt zu prüfen und Bohrbeschränkungen im Gebiet der Stadt umzusetzen, da es laut GeZuVor nicht tragbar sei, dass innerhalb und in einer gewissen Zone außerhalb des Stadtgebietes Bohrtürme errichtet werden und Erdöl gefördert wird. Der nachfolgende Schriftverkehr mit dem OBA enthält so u.a. auch Flächenpläne mit Angabe der „Wolfsburger“ Gemeindegrenzen für einen Schutzbereich in welchem keine Bergwerks- und Bohrturmanlagen errichtet werden sollten.
Im Zuge der weiteren städtebaulichen Maßnahmen im Gebiet der Volkswagenstadt legt der weitere Schriftverkehr mit dem OBA nahe, dass die Behörde auch in den Folgejahren über die laufenden Planvorhaben in Kenntnis gesetzt wurde, wie u.a. der von der Landesplanungsgemeinschaft Hannover-Braunschweig übersandte Erläuterungsbericht zum Wirtschaftsplan für das Wohnsiedlungsgebiet Stadt des KdF-Wagens vom 15. April 1941 zeigt.