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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Dezember 2024)

Der „Vampir von Hannover“ – Untersuchungen und Prozess gegen den Massenmörder Fritz Haarmann (1924) (NLA HA Hann. 155 Hannover Acc. 2006/69 Nr. 9 u.a.)


Bildrechte: NLA
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Am 19. Dezember 1924 verurteilte das Schwurgericht am Landgericht Hannover Fritz Haarmann wegen mindestens 24 nachgewiesenen Morden zum Tode. Damit ging nach 14 Verhandlungstagen einer der spektakulärsten, medial breit beachteten Kriminalfälle der Weimarer Republik zu Ende. Umso überraschender ist die nur rudimentäre Überlieferung hierzu, denn die sehr umfangreichen Ermittlungs- und Prozessakten der Staatsanwaltschaft und des Landgerichts finden sich nicht im Nds. Landesarchiv, wo sie zu erwarten wären. Stattdessen sind interessierte Nutzer auf Ersatzüberlieferungen angewiesen, insbesondere auf Akten der Landesheil- und Pflegeanstalt Göttingen, wo Haarmann vor dem Prozess auf seinen Geisteszustand untersucht wurde.

Eine dieser Archivalien enthält die Protokolle der Befragungen Haarmanns durch den Anstaltsleiter Prof. Dr. Ernst Schultze zwischen dem 18. August und 25. September 1924. Teile der Gespräche gingen wortwörtlich in die wohl bekannteste künstlerische Adaption des Falls Haarmann ein, den Spielfilm „Der Totmacher“ von 1995 mit Götz George in der Rolle des Massenmörders. Die Protokolle zeichnen ein psychologisches Profil eines Killers zwischen manischer Mordlust („Ich hätte noch viel mehr totbeißen müssen, die Schweinehunde“), zeitweiser Reue („Dann war ich immer, wenn ich sie kaputt geschnitten hatte, richtig krank“), Selbstmitleid („Ich muß doch ein Mensch mit 2 Seelen sein, wenn ich so was tue, ich bin doch sonst so gut“), Todessehnsucht („Wenn ich nicht geköppt werde, ist doch mein ganzer Roman umsonst“), Angst vor der Psychiatrie („Da sind doch alles Verrückte, da wird man verrückt, das will ich nicht“) sowie Stolz auf seinen zweifelhaften Ruhm („Wenn sie beerdigt werden, da kommt ein großes Denkmal mit meinen Namen drauf … ‚Das sind die Opfer von dem Massenmörder Fritz Haarmann‛ - das ist eine Sehenswürdigkeit noch in 1000 Jahren“ oder „Die haben doch schon Bücher und Zeitungen [über ihn] gemacht – später kommen auch noch Romane“).

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