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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Juli 2024)

Friedrich Gottlieb Klopstock in Stammbüchern (1790) (NLA WO VI Hs 13 Nr. 90a)


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Eintrag des J. Winther im Stammbuch des Ernst Philipp Ludwig Zellmann unter Zitation von Klopstock
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Selbstbildnis des Ernst Philipp Ludwig Zellmann

Am 19. Juni 1790 widmete der in Hamburg wohnende Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) dem aus Braunschweig angereisten Advokaten Ernst Philipp Ludwig Zellmann (1763-1795) zwei Zeilen. Er schrieb sie in dessen Stammbuch, einer Vorform des Poesiealbums. Mit einem Zitat von Horaz riet er dem jungen Mann, den Moment zu genießen – wie er es wortgleich bereits in vier anderen Stammbüchern getan hatte und in zwei weiteren später noch tun sollte. Insgesamt 45 Stammbucheinträge aus Klopstocks Feder sind in der Hamburger Kritischen Ausgabe nachgewiesen, darunter auch der hier betrachtete. Weit häufiger aber, vermutlich am häufigsten unter den deutschsprachigen Schriftstellern, wurde umgekehrt Klopstock in Stammbüchern zitiert. Allein in den 304 Alben der Wolfenbütteler Stammbuchsammlung wird der Schriftsteller 64 Mal angeführt, meist seine Oden, aber gelegentlich auch sein Bibelepos Messias.

Als „Dichter der Herzen“, der sich wie kein anderer des hohen und pathetischen Stiles bediente, bewegte er sich „im Fahrwasser der Empfindsamkeit“ (Bernd Auerochs) und traf den richtigen Ton in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seine Beschwörungen von Freundschaft, Tugend und Jugend fügten sich inhaltlich gut in die Textgattung Stammbuch ein. Bestimmte Verse Klopstocks wurden regelrecht zu geflügelten Worten. Das ist bemerkenswert, denn die Germanistik bescheinigt dem Dichter, der bis heute im Schatten der Weimarer Klassik steht, kaum einen Beitrag zum Zitateschatz der Deutschen Sprache geliefert zu haben. Auch wird unter Verweis auf Lessing stets angeführt, man habe Klopstock viel gelobt, aber wenig gelesen. Die Stammbucheinträge zu diesem Dichter legen ein anderes Zeugnis ab. In Zellmanns Album konnte Klopstock sich selbst in gleich drei Einträgen aus dem Jahr 1785 wiederfinden – ob er sie gelesen hat, wissen wir nicht.

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Eintrag Friedrich Gottlieb Klopstocks im Stammbuch des Ernst Philipp Ludwig Zellmann
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