Aus den Magazinen des Landesarchivs (Juli 2021)

Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg (1601-1622) stattet in dieser Dotationsurkunde vom 17. Juli 1621 die neu gegründete Universität Rinteln mit Gütern aus, „damit in und bei ihren anvertrauten Landen, Leuten und Gebieten die rechte Wahre christliche Religion gelehrt, gepflanzt und erhalten, Gottes heiliger großer Name und Ehr je mehr und mehr ausgebreitet“ und er wünscht sich, dass „sonderlich aber die zarte blühende Jugend zu Gottesfurcht, Erbauung der Kirchen und politischen Regimenten, aller christlichen Tugend, freien Künsten und Sprachenunterricht gestiftet und verhalten werden“ möge. Für diesen Zweck überließ er der Universität die Gebäude des Klosters Rinteln und die Einkünfte des ehemaligen Klosters Egestorf und der Probstei Obernkirchen, alles Einrichtungen, die in der Reformation (1556 in Schaumburg) säkularisiert worden waren.

Die Schaffung einer eigenen Schaumburger Universität war ein schrittweiser Prozess: 1610 gründete Graf Ernst das „Gymnasium Illustre“ in Stadthagen, damals bereits mit den vier Fakultäten einer Universität. 1619 bat er den Kaiser um ein Universitätsprivileg, das Ferdinand II. schließlich am 9. Mai 1620 ausstellte. Als Kern der neuen Universität wurde das Stadthäger Gymnasium nach Rinteln verlegt. Rinteln mochte klein sein, aber es war als Universität auch nicht so außergewöhnlich. Im Wettbewerb der Landesfürsten bemühte sich jedes Territorium darum, möglichst eine eigene Universität zu haben. Graf Ernst sah die Lage an der Weser als Standortvorteil, zudem hatte die kleine Landstadt mit ihren damals wohl kaum 2000 Einwohnern mehr Raum und Entwicklungsmöglichkeiten.

So wurde dem widerstrebenden Stadtrat bei Strafe von 2000 Talern auferlegt, die Straßen zu reinigen, Studentenquartiere zu schaffen und dafür zu sorgen, dass die Universitätsangehörigen auch genug zu essen haben würden. Am 17. Juli 1621, dem offiziellen Datum der Dotationsurkunde, war es dann soweit: Die neue Universität wurde feierlich eröffnet.