Aus den Magazinen des Landesarchivs (Juli 2013)
Vom Stader Stadtbrand nach Holstein gewehte Schriftstücke (1659) (Staatsarchiv Stade, Rep 5a Fach 328 Nr. 23)
Am 26. Mai 1659 brach in dem Dorf Campe vor Stade ein Brand aus, der sich rasch ausbreitete und zum großen Ortsbrand ausweitete, der in Campe binnen kurzem 33 Häuser in Asche legte. Durch den starken Südostwind wurden glühende Funken und brennende Speckseiten durch die Luft nach Stade getrieben, die am Sande ein Gebäude entzündeten. In wenigen Stunden entwickelte sich daraus ein verheerender Stadtbrand, der zwei Drittel der Stadt mit rund 500 Häusern, mehrere Kirchen wie auch das Rathaus mit großen Teilen des städtischen Archivs zerstörte. 36 Stader Einwohner verloren in den Flammen ihr Leben.
Die Brandkatastrophe hat das heutige Gesicht der Stadt Stade mit seinen Fachwerkbauten erheblich mitgeprägt. Auf den Neuaufbau nach dem Stadtbrand ist auch die einheitliche barocke Ausstattung der beiden Kirchen St. Cosmae et Damiani und St. Wilhadi und des Rathauses zurückzuführen.
Die Gewalt der Feuersbrunst wird dadurch deutlich, dass wenige Tage nach dem Brand der Landessekretär des Landes Kehdingen, Johannes Keller, bei der schwedischen Regierung in Stade angekohlte Reste behördlicher Akten abgab, die der Wind über die Elbe bis in das 17 Kilometer von Stade entfernte Kollmar in Holstein getragen hatte. Es handelt sich um Fragmente eines Protokolls und einer Abrechnung zum Festungsbau. „Ad perpetuam rei memoriam“ (zum ewigen Gedächtnis des Ereignisses) wurde befohlen, die Blätter in den Akten der Regierung aufzubewahren, wo sie bis heute von der größten Katastrophe der Stader Stadtgeschichte zeugen.