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Aus den Magazinen des Landesarchivs (November 2023)

In holländischen Diensten gefallen – Vor 350 Jahren starb Kurt Christoph von Königsmarck (geb. 1634), schwedischer Graf und Vizegouverneur in den Herzogtümern Bremen und Verden, im Holländ. Krieg bei der Belagerung Bonns (1673) (NLA ST Rep. 5a Nr. 5157)


 
 
 

Kurt Christoph von Königsmarck, Ehemann der Gräfin Maria Christina Wrangel und Vater von Maria Aurora und Philipp Christoph von Königsmarck, stand seit seinem 20. Lebensjahr in militärischen Diensten. Protegiert von seinem Vater Hans Christoph von Königsmarck, Feldmarschall und Gouverneur in Bremen-Verden, bekleidete er die Posten eines Generalmajors und Generalleutnants; und dennoch schwebte ihm sicherlich ein anderer Tod vor als der wie folgt beschriebene: Königsmarck sei bei Bonn „von einem Stein welchen eine Kugel zerschlagen, dessen Stück eins ihm die Brust gequetzet,“ getroffen worden. Danach soll er „noch bey 3 Stunden gelebet haben, und ob gleich der Printz [Wilhelm III.] von Oranien und andere Ihm einen Muth eingesprochen und nicht vermeinet, daß Er sterben würde, hatt Er doch auß dem Ihm umbs Hertz lauffenden Bluths ein anders vorgesaget, seinen Abscheid vom Printzen genommen […], auch darauff begehret Ihn allein zu laßen ümb seiner Seelen eine ruhestätt zu besorgen.“

 
 

Der Berichterstatter des Todesfalls am 31.10.jul /10.11.greg 1673 ist Peter Drevenstedt, schwedischer Inspektor in der Stadt Bremen. Eine seiner Aufgaben bestand darin, Nachrichten von den politischen Ereignissen in Bremen und den benachbarten Territorien an die schwedische Regierung in Stade zu übermitteln. Zu diesen erwähnenswerten Ereignissen gehörte zweifelsohne der Tod des Grafen Kurt Christoph von Königsmarck, der von 1664 bis 1672 als Vizegouverneur in Bremen-Verden amtierte. Vor allem als Berufs-Soldat tätig, trat Königsmarck in Stade auch durch großzügige Geldstiftungen hervor, so für den Wiederaufbau der beim Stadtbrand 1659 zerstörten Stader Kirchen. Die Erinnerung an ihn dauert aber vor allem durch seine Kinder an. Maria Aurora Gräfin von Königsmarck erwarb sich durch Bildung und weit gerühmte Schönheit nachhaltigen Ruhm, ihr Bruder Philipp Christoph Graf von Königsmarck kam durch seine Beziehung mit der welfischen Erbprinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg und sein rätselhaftes Verschwinden in Hannover zu tragischer Bekanntheit. Auch dem vor 350 Jahren gefallenen Vater der beiden, Kurt Christoph, war keine ewige Ruhe gegönnt – von dem Familiengrab in Stade ist nichts geblieben.

 
 
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