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Aus den Magazinen des Landesarchivs (August 2023)

Baubeginn des Braunschweiger Doms im Jahr 1173 (NLA WO 7 Urk Nr. 18)


 
 

Die Stiftskirche St. Blasii in Braunschweig, der „Braunschweiger Dom“, ist einer der bedeutendsten Sakralbauten Niedersachsens. Die Bauarbeiten ließ Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, 1173 beginnen, kurz nachdem er von seiner Pilgerreise ins Heilige Land zurückgekehrt war. 1195 wurden Herzog Heinrich und seine Gemahlin Mathilde von England, die 1188 einen Marienaltar gestiftet hatte, im Mittelschiff der Kirche beigesetzt. Am 29. Dezember 1225 ist das Gotteshaus mitsamt dem Hauptaltar zu Ehren der Heiligen Johannes, Blasius und Thomas (Becket) vom Hildesheimer Bischof geweiht worden. Auskunft darüber gibt ein Reliquienverzeichnis, das so gleichzeitig eine Weihenotiz darstellt. Dieses Dokument wird hier abgebildet (7 Urk Nr. 18). Das Jahresdatum wird allerdings durch andere Quellen nicht bestätigt. Die Forschung geht gewöhnlich von 1226 aus.

In den folgenden Jahrhunderten war die Kirche mit den Kapitelsgebäuden nicht nur liturgischer Ort, sondern ein eigener Rechtsbezirk, Hort wertvoller Kunstwerke, Stätte wissenschaftlich-literarischer Überlieferung und Archiv der welfischen Herzöge. Der Reliquienvorrat hatte einen solchen Umfang und eine solche Bedeutung, dass der als „Welfenschatz“ bekannte Rest noch heute Bewunderung erweckt. Die wissenschaftlichen Handschriften überführte Herzog August d. J. in seine Wolfenbütteler Bibliothek. Allein die liturgischen Handschriften, zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch über 60 mittelalterliche Bände, blieben in der Sakristei zurück und kamen nach der Säkularisierung 1810 mit den Stiftsurkunden in das Braunschweigische Landeshauptarchiv (VII B Hs Nr. 167-227). Die berühmteste dieser Handschriften hatte freilich ein eigenes Schicksal: Sie wurde 1983 als „Evangeliar Heinrichs des Löwen“ in einer Auktion ersteigert und der Herzog August Bibliothek zur Aufbewahrung überwiesen.

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