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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Juni 2012)

85 Jahre technisches Baudenkmal: Die Cäcilienbrücke in Oldenburg (Staatsarchiv Oldenburg, Best. 298 OL Nr. B 960 und 961)


StA Oldenburg, Best. 298 OL Nr. B 960  
StA Oldenburg, Best. 298 OL Nr. B 961  

Die Stadt Oldenburg verdankt ihre Gründung einer Furt, die eine Überquerung der Hunte auf dem Weg von Bremen nach Friesland möglich machte. Im Laufe der Zeit wurde die Furt durch verschiedene Brücken über die vielen Huntearme ersetzt. Die Brücke, die heutige Cäcilienbrücke, stellte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die einzige Straßen­verbindung von Oldenburg nach Bremen dar.

Die erste Brücke an dieser Stelle ist als Hohe Brücke am Blauen Haus bekannt, ein ehemals in blauem Schiefer gedecktes Zollhaus. Sie war eine Holz­konstruktion, die im Jahr 1832 von einer dreibogigen Stein­brücke ersetzt wurde. Namens­geberin der Stein­brücke war Groß­herzogin Caecilie (1807-1844), ge­borene Prin­zessin von Schweden und dritte Ehefrau des Großherzogs Paul Friedrich August von Oldenburg (1783-1853). Sie setze sich u.a. für ein oldenburgisches Theater ein. Auch die 1836 von ihr gegründete höhere Mädchenschule trägt noch heute ihren Namen. Ihrem Engagement für die Stadt Oldenburg ist es zu verdanken, dass sie bereits zu Lebzeiten von den Oldenburgern ver­ehrt wurde.

Im Zuge des ersten Ausbaus des Hunte-Ems-Kanals (heute Küstenkanals) wurde die Cäcilienbrücke 1896 erneut umgebaut. Die Steinbogenbrücke wurde verändert und erhielt in der Mitte eine Zugbrücke, um die Durchfahrt der Schiffe zu ermöglichen.

Die heutige Brücke wurde 1927 nach den Entwürfen des Architekten und Ministerialrats Adolf Rauchheld (1868-1932) erbaut. Als Architekt schuf er viele bedeutende Bauwerke im Oldenburger Land, u.a. die Amts­gerichte in Olden­burg, Norden­ham und Wilhelms­­­haven-Rüstringen. Außerdem setzte er sich stark für den Denkmalschutz ein und war maß­geblich an der Umgestaltung des großherzog­lichen Schlosses zum Lan­de­smuseum beteiligt.

Die Cäcilienbrücke war 1927 mit ihren 40 Metern Spannweite und 3 ½ Metern Hubhöhe die damals größte Hub­brücke ihrer Art in Deutschland. Sie ist ein Beispiel für die, für Rauchhelds Bauten typische, expres­sionistische Klinkerarchitek­tur der 1920er Jahre. Heute noch ist sie ein bedeutendes technisches Kultur­denk­mal der Stadt Oldenburg.


Von Süden kommend die beiden Nordtürme der Cäcilienbrücke mit dem verspiegelten Turm des Staatsarchivs Oldenburg

Oldenburg: Cäcilienbrücke mit dem Staatsarchiv im Hintergrund  
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