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Aus den Magazinen des Landesarchivs (August 2012)

100. Geburtstag des Bildungsforschers und Kulturpolitikers Georg Eckert (Staatsarchiv Wolfenbüttel, 143 N Nr. 431)


Staatsarchiv Wolfenbüttel, 143 N Nr. 431  

Georg Eckert (1912-1974) - Überleben als Sozialist im Dritten Reich?

Der gebürtige Berliner Georg Eckert, der am 14.8.2012 hundert Jahre alt geworden wäre, hat sich weltweit einen Namen gemacht als unermüdlicher Werber für die Völkerverständigung. Konkret wollte er vor allem auf dem Gebiet des Geschichts- und des Geographieunterrichts reformerisch und friedensstiftend wirken.

Nach zwei verheerenden Weltkriegen und Instrumentalisierung der Geschichte für Kriegsziele und hetzerische Beeinflussung der Jugend, sah er in diesen Fachbereichen einen wichtigen Ansatzpunkt, um das Schul- und Erziehungswesen national wie international ideologisch „zu entgiften“. Eckert gründete 1951 das Internationale Schulbuchinstitut in Braunschweig, das seit 1975 nach ihm benannt ist. Sein Engagement für die Sozialdemokratie öffnete ihm besonders unter der sozialliberalen Koalition ab 1969 viele Wege. Auch das Auswärtige Amt nutzte Eckerts Institut vor allem für die Ostpolitik. In zahlreichen Tagungen und informellen Kontakten über den Eisernen Vorhang hinweg spiegelt sich diese intensive Tätigkeit wider.

In dem hier abgebildeten Brief an seinen einstigen Weggefährten, den Kaufmann und Kunstsammler Erich Arp, schildert Eckert seine Lebensstationen während des Dritten Reiches und auch seine Aktivitäten im Widerstand gegen das NS-Regime. 1932 war Eckert in Berlin führendes Mitglied der Sozialistischen Studentenschaft und dachte 1933 an Emigration, blieb aber doch im nun nationalsozialistischen Deutschland. Er studierte Ethnologie in Bonn und war später Wehrmachtsoffizier in Griechenland.

Seit 2009 verwahrt das Staatsarchiv Wolfenbüttel die archivwürdigen Unterlagen des Georg-Eckert-Instituts. Eckerts Nachlass liegt im Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn.

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