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Aus den Magazinen des Landesarchivs (Juli 2012)

300-jähriges Jubiläum der dänischen Besetzung des Elbe-Weser-Raums (Staatsarchiv Stade, Dep. 10 Nr. 1471 und 1472)


Staatsarchiv Stade Dep. 10 Nr. 1472  

Vor 300 Jahren begann die dänische Herrschaft im Elbe-Weser-Raum (1712-1715)

Am 31. Juli 1712 marschierten dänische Truppen in Kehdingen, nördlich von Stade ein und begannen Anfang August die Belagerung der Festungsstadt Stade, Regierungssitz für die Herzogtümer Bremen und Verden, seit 1645 unter schwedischer Herrschaft.

Nachdem Schweden im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) Niederlagen u.a. gegen Russland einstecken musste, wurden die schwedischen Truppen im Herzogtum zu den wichtigen Kriegsschauplätzen im Ostseeraum abgezogen. Die Herzogtümer waren schutzlos dem Angriff dänischer Truppen ausgesetzt. Am 7. August standen sie vor Stade. Die Stadt war auf die Belagerung vorbereitet: die Bebauung außerhalb des Festungsgürtels war abgebrochen oder niedergebrannt worden; die Schleusen waren geöffnet, um das Land um die Stadt herum unter Wasser zu setzen.

Die Lage in der Stadt war nicht einfach. Mitte Juli hatte es den ersten Todesfall durch Pest gegeben. Zudem geriet der Rat in akute Finanznot, weil der schwedische Oberkommandant für die Garnison 500 Reichstaler Lohngelder monatlich, später alle 10 Tage, von der Bürgerschaft verlangte. Gesandte der Stadt versuchten zwei mal vergeblich, den dänischen Oberkommandanten umzustimmen und von einer Beschießung abzubringen. Am 6. September 1712 wurde die durch Bombardierung schwer beschädigte Stadt schließlich übergeben.

Aus dem abgebildeten Plan lässt sich deutlich das Ziel der Bombardierung im Süden der Stadt erkennen. Dort waren rund 97 Häuser und das Marienkloster, Regierungssitz in Stade (heute steht dort das Gebäude des NLA – StA Stade –), zerstört. Die Pest wütete in der Stadt und war auf dem Höhepunkt ihrer Ausbreitung. Die dänische Herrschaft währte nur drei Jahre. Am 11. Juli 1715 trat Dänemark die Herzogtümer gegen 6 Tonnen Gold und 277.000 Reichsthaler Landesschulden an Hannover ab.

(Zum Weiterlesen:

1. B.-Chr. Fiedler, Der Wandel Stades in der Schwedenzeit, in: Stadt Stade (Hrsg.), Stade. Von den Siedlungsanfängen bis zur Gegenwart. Stade 1994, S. 196 ff.;

2. B.-Chr. Fiedler, Bremen und Verden als schwedische Provinzen, in: Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser. Bd. III. Stade 2008, S. 196f.)

Staatsarchiv Stade Dep. 10 Nr. 1471  
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