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Aus den Magazinen des Landesarchivs (August 2018)

Reformation im Fürstentum Wolfenbüttel (1568) (NLA WO, 11 Alt Blas, Nr. 13)


Das Jahr 1517 spielt für die Reformationsgeschichte des Fürstentums Wolfenbütteldes Herzogtums Braunschweig-Lüneburg nur eine untergeordnete Rolle. Viel bedeutender sind die Ereignisse des Jahres 1568, dessen 450. Jubiläum nunmehr ansteht. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war das Fürstentum ein katholisch dominiertes Territorium, mit Ausnahme der Stadt Braunschweig sowie einer kurzen Phase zwischen 1542 und 1547, als der protestantische Schmalkaldische Bund das Fürstentum besetzt hatte.

Der Tod Herzog Heinrichs des Jüngeren am 11. Juni 1568 leitete eine signifikante Wende in der herzoglichen Kirchenpolitik ein. Die beiden älteren, katholischen Söhne Heinrichs waren bereits 1553 gefallen, übrig blieb nur der jüngste Sohn Julius, der bereits länger mit der lutherischen Lehre sympathisierte. Bereits kurz nach seinem Regierungsantritt bereitete Herzog Julius die Einführung des lutherischen Gottesdienstes in seinen Landen vor.

Ein gedrucktes Mandat vom 1. August 1568 markiert den Beginn der Reformation im Fürstentum Wolfenbüttel. Von diesem erhielt auch das Kapitel des Stiftes St.Blasii in Braunschweig ein Exemplar, das von Julius eigenhändig unterschrieben wurde und im Aktenbestand des Stiftes (11 Alt Blas) enthalten ist. Danach sollten das Predigen und die Austeilung der Sakramente künftig gemäß den Bestimmungen der lutherischen Confessio Augustana (Augsburger Konfession) erfolgen. Den hierzu verpflichteten Geistlichen wurde untersagt, wie bisher die katholische („papistische“) Messe zu halten. Stattdessen sollten sie sich „mit singen, Predigen, und reichung der Sacramenten, auch andern Kirchen Ceremonien in iren Kirchen“ an der Confessio Augustana orientieren.

Damit begann der sich über mehrere Jahre hinziehende Übergang des Fürstentums zur lutherischen Lehre. In der Folge wurden Kirchen und Klöster visitiert (vgl. u.a.14 Alt und 41 Alt), Geistliche examiniert (u.a. 14 Alt Nr. 420) und abgesetzt, sofern sie am katholischen Glauben festhielten, neue lutherische Prediger eingesetzt sowie Klöster aufgelöst oder in protestantische Stifte umgewandelt.



 
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