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Aus den Magazinen des Landesarchivs (September 2015)
Dankschreiben der in Italien (Festung Gaeta) wegen Kriegsverbrechen inhaftierten deutschen Offiziere Herbert Kappler und Walter Reder für eine Unterstützungszahlung (1975) (NLA - Bückeburg - D 32 Acc. 2011/024 Nr. 5)
Oberstleutnant Herbert Kappler und Major Walter Reder bedanken sich beim Bückeburger Traditionsverband des Infanterieregiments 58 für die Sendung einer Gabe von 10 DM. Reder war als Offizier von Waffen-SS-Verbänden für mehrere Massenhinrichtungen von Zivilisten im 2. Weltkrieg verantwortlich, unter anderem für das Massaker von Marzabotto in Italien, Kappler war als Kommandeur des SD in Rom für die Geiselerschießungen in den Ardeatinischen Höhlen verantwortlich. Beide wurden Anfang der 50-er Jahre von italienischen Militärgerichten zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, später aber aus dem Gefängnis entlassen.
Das Dokument ist ein Beispiel für die unkritische Bewertung von NS-Verbrechen selbst bis ins letzte Drittel des 20. Jahrhunderts hinein. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang auch, dass das Schreiben mit dem Stempel „Kriegsgefangenenpost“ versehen wurde, obwohl die beiden aufgrund von Urteilen italienischer Militärgerichte ihre Haft verbüßten.