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Aus den Magazinen des Landesarchivs (November 2014)
Ankunft der ersten Verwundeten am Bahnhof Wolfenbüttel (1914) (NLA - Wolfenbüttel - 18 Slg 1 Nr. 608)
Der Beginn der Mobilmachung am 1. August 1914 löste zunächst eine große, als „Augusterlebnis“ verklärte Begeisterung aus. Die unerwartet harten Kämpfe in Belgien forderten jedoch bald die ersten deutschen Kriegsopfer. Und mit dem Eindringen in Frankreich und dem Fortgang der Kämpfe verlängerten sich die täglichen Verlustlisten. Während am 21. August noch in einem großen Fackelzug, mit Ansprachen des Stadtrats und des Kreisdirektors, die deutschen Siege zwischen Metz und den Vogesen gefeierten wurden, trafen – fast gleichzeitig – auch in Wolfenbüttel einzelne verwundete Soldaten ein. Am 4. September verbreitete sich rasch die Nachricht, ein ganzer Zug mit Verwundeten werde erwartet. Eine große Menschenmenge strömte zum Bahnhof, ein Straßenbahnzug und zwei Möbelwagen, mehrere Automobile und die Mannschaften der freiwilligen Sanitäts-Kolonnen vom Roten Kreuz mit ihren Bahren standen zum Empfang bereit. Kreis- und Stadtdirektor nahmen gleichfalls Aufstellung an den Gleisen. Bis zur Ankunft des Zuges vergingen allerdings einige Stunden. Erst in der Nacht konnten 97 Verwundete verschiedener Truppenteile in die Wolfenbütteler Hilfslazarette überführt werden.
Das Foto zeigt die Ankunft und Versorgung verwundeter Soldaten am Wolfenbütteler Bahnhof. Verwundete Soldaten liegen auf Bahren zum Abtransport in einem umfunktionierten Möbelwagen bereit. Polizeibeamte sorgen für den ordnungsgemäßen Ablauf. Die Aufnahme, ein Abzug von einem Glasplattennegativ, lässt sich nicht auf den 4. September datieren, stammt aber, da die Bäume noch im Laub stehen, sicher aus demselben Monat.