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Archive in Niedersachsen und der Nationalsozialismus – Kontinuitäten und Brüche

Eine Tagung des Niedersächsischen Landesarchivs in Kooperation mit der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen und dem Verband niedersächsischer Archivarinnen und Archivare vom 5.-7. Oktober 2023 in Hannover


Bildrechte: NLA
Bildrechte: NLA
Lesesaal des Staatsarchivs Hannover ca. 1938 (NLA HA V.V.P. 51 Nr. 21)

Wie sich die Diktatur des NS-Staates, die NS-Rassenideologie und die Gleichschaltung von Politik und Gesellschaft sowie der Zweite Weltkrieg auf Archive in Niedersachsen, ihr Personal und die Wahrnehmung der Aufgaben auswirkten, ist derzeit nur in Ansätzen erkennbar. Die Tagung greift dieses Desiderat auf und richtet ihr Augenmerk auf Kontinuitäten und Brüche im staatlichen, kommunalen und kirchlichen Archivwesen dieser Region. Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei die Entwicklungen in den bis 1946 selbstständigen Ländern Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie der preußischen Provinz Hannover.

Um die Auswirkungen der politischen Zäsuren von 1933 und 1945 zu begreifen, wird der Blick über die engere Zeit des Nationalsozialismus geweitet. In drei Sektionen untersuchen Historiker*innen und Archivar*innen institutionelle Entwicklungen im Archivwesen von der Weimarer Republik bis in die 1960er/70er Jahre. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der archivischen Praxis und der Frage, wie sich die Auswahl, Erschließung, Benutzung und Erhaltung von Archivgut sowie die historische Forschung durch die politischen Rahmenbedingungen veränderten und in wieweit die Archive zu Herrschaftsinstrumenten des NS-Regimes wurden. In personeller Hinsicht wird gefragt, ob sich Archivare bruchlos in den Dienst des nationalsozialistischen Herrschaftssystems stellten bzw. welche Handlungsspielräume sie hatten und wie sie diese nutzen. Schließlich wird es auch darum gehen, wie individuelle Lebenswege in der Nachkriegszeit verliefen.

Programm zum Download


Anmeldung

Die Teilnahme ist kostenfrei. Wegen der begrenzten Anzahl an Sitzplätzen bitten wir
bis zum 25. September 2023 um Anmeldung unter
archivgeschichte@nla.niedersachsen.de


Live-Stream

Die Tagung kann auf YouTube im Livestream verfolgt werden. Nachstehend finden Sie die Links zu den einzelnen Programmteilen: (erneuert am 4.10. 14 Uhr)


Neuer Link für Donnerstag /geändert 5.10. 14 Uhr)

Donnerstag

Freitagvormittag (Übertragung um 12 Uhr aufgrund technischer Probleme abgebrochen)

Freitagnachmittag

Sonnabend


Unterkunft

Für die Tagungsteilnehmer ist bis zum 7. September 2023 ein Zimmerkontingent reserviert,
das auf der folgenden Website abgerufen werden kann:
www.visit-hannover.com/archive


Tagungsort

Niedersächsisches Landesarchiv
Am Archiv 1 (Seiteneingang in der Archivstr.)
30169 Hannover


PROGRAMM

Donnerstag, 5. Oktober 2023

Ab 13.00 Uhr Ankommen

13.30 Uhr Begrüßungen

Dr. Sabine Graf,
Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs

Staatssekretär Dr. Jörg Mielke,
Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei

Dr. Henning Steinführer, Vorsitzender der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen

Dr. Julia Kahleyß, Vorsitzende des Verbandes
niedersächsischer Archivarinnen und Archivare

14.00-14.45 Uhr Einführungsvortrag

Moderation: Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover)

Niedersachsen und der Nationalsozialismus
Prof. Dr. Arnd Reitemeier (Göttingen)

14.45-15.00 Uhr Kurze Kaffeepause

15.00-16.30 Uhr
Sektion 1: Institutionelle Entwicklungen I

Moderation: Prof. Dr. Manfred Grieger (Göttingen)

Archivische Strukturen in ‚Niedersachsen‘ zwischen 1920 und 1970
Dr. Nicolas Rügge (Hannover)

Das Staatsarchiv Bremen in der NS- und der Nachkriegszeit
Dr. Jörn Brinkhus (Bremen)

Vom „Fürstlichen Haus- und Staatsarchiv“ zum
„Niedersächsischen Staatsarchiv“ in Bückeburg.
Archiventwicklung im Kleinststaat
Dr. Stefan Brüdermann (Bückeburg)

16.30-17.00 Uhr Kaffeepause

17.00-18.30 Uhr
Sektion 2: Institutionelle Entwicklungen II

Moderation: Prof. Dr. Michael Schütz (Hildesheim)

Ein Stadtarchiv in der NS-Zeit. Das Beispiel Hannover
Dr. Karljosef Kreter (Hannover)

Gründung und Entwicklung der beiden landeskirch-
lichen Archive in Hannover und Braunschweig
Birgit Hoffmann (Wolfenbüttel)

Nationalsozialistische Parteiarchive:
das NSDAP-Gauarchiv Südhannover-Braunschweig im historischen Kontext
Dr. Johannes Schwartz (Hannover)

19.00-20.00 Uhr
Abendvortrag

Moderation: Prof. Dr. Gerd Steinwascher (Oldenburg)

Georg Schnaths Geschichtsbild im Dienste
der Identität des Bundeslandes Niedersachsen
Prof. Dr. Thomas Vogtherr (Osnabrück)

Gelegenheit zum gemeinsamen Abendessen


Freitag, 6. Oktober 2023

9.00-10.30 Uhr

Sektion 3: Institutionelle Entwicklungen III

Moderation: Prof. Dr. Gerd Steinwascher (Oldenburg)

„Ein neues Archivwesen aus dem Nichts“? –
Rudolf Grieser und
die niedersächsische Archivverwaltung nach 1945
Dr. Christine van den Heuvel (Ronnenberg)

Ein Politikum im Kalten Krieg.
Das Zonale Archivlager Goslar (1945-1952) und die Rolle der Niedersächsischen Staatsarchivare
Dr. Martin Schürrer (Osnabrück)

10.30-11.00 Uhr Kaffeepause

11.00-12.30 Uhr
Sektion 4: Archivische Praxis I

Moderation: Dr. Cornelia Regin (Hannover)

Bestandsbildung, Erschließung, Benutzung –
Alltag in den staatlichen Archiven Niedersachsens
in den sogenannten „Friedensjahren“ des „Dritten Reiches“ (1933-1939)
Dr. Christian Hoffmann (Hannover)

"Nimmt […] das gesamte Archivpersonal völlig und restlos in Anspruch". Das Staatsarchiv Wolfenbüttel und die nationalsozialistische Rassepolitik
Meike Buck M.A. (Braunschweig)

„… mit einigen starken Hindernissen …“.
Kriegsbedingte Evakuierungen von Archivgut –
Maßnahmen und Folgen

Dr. Kerstin Rahn (Oldenburg)

12.30-14.00 Uhr Mittagspause

14.00-15.30 Uhr

Sektion 5: Archivische Praxis II

Moderation: Dr. Holger Berwinkel (Göttingen)

„… dass dem Staatsarchiv massgebender Einfluss auf die landesgeschichtliche Forschung zusteht …“ – Handlungsspielräume im Wettbewerb zwischen der „Kunst“ und dem Staatsarchiv Aurich in den ersten Jahren des Nationalsozialismus
Dr. Michael Hermann (Aurich)

Katholisches Archivwesen im Dienst der „Sippen-forschung“ 1933-1945 – das Kirchenbucharchiv am Hildesheimer Domhof
Dr. Dr. Maik Schmerbauch (Emmerke/Berlin)

Die Archivalien der jüdischen Gemeinden des
Regierungsbezirks Osnabrück im Staatsarchiv.
Ermittlung, Beschlagnahmung, Nutzung und
Rückgabe zwischen 1937 und 1951
Dr. Thomas Brakmann (Osnabrück)

15.30-16.00 Uhr Kaffeepause

16.00-17.30 Uhr
Sektion 6: Archivische Praxis III

Moderation: Dr. Mareike Rake (Hannover)

Ein schillernder Begriff, stetem Wandel unterworfen. Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Archivpflege in Preußen, Braunschweig und Niedersachsen – und zugleich ein Definitionsversuch
Dr. Philip Haas (Wolfenbüttel)

Die Archivpflege in der Provinz Hannover
von 1937 bis 1947,
dargestellt am Beispiel des Regierungsbezirks Stade
Dr. Thomas Bardelle (Stade)

Archivpflege im Kreis Verden 1945/47-1962
und der Umgang mit Kontinuitäten und Brüchen
Dr. Florian Dirks (Verden)

Gelegenheit zum gemeinsamen Abendessen


Samstag, 7. Oktober 2023

9.00-10.15 Uhr

Sektion 7: Personelle Netzwerke

Moderation: Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover)

Entnazifizierung und beruflicher Wiedereinstieg.
Personelle Netzwerke niedersächsischer Archivare nach der Zäsur von 1945
Dr. Sabine Graf (Hannover)

Alte Netzwerke neu aufgelegt. Der erste Leiter des Niedersächsischen Staatsarchivs Stade Erich Weise (1895 - 1972) in Diktatur und Demokratie
Dr. Gudrun Fiedler (Braunschweig)

10.15-10.45 Uhr Kaffeepause

10.45-12.15 Uhr
Sektion 8: Akteure und Handlungsspielräume

Moderation: Prof. Dr. Cornelia Rauh

Gemeinschaft und Gefolgschaft? Konfigurationen im Braunschweigischen Landeshauptarchiv 1938
Dr. Brage Bei der Wieden (Wolfenbüttel)

Zwischen Anpassung und Widerstand. Der Braunschweiger Stadtarchivar Werner Spieß und sein Wirken während der Zeit des Nationalsozialismus
Dr. Henning Steinführer (Braunschweig)

Aufstieg und Fall durch Parteimitgliedschaft?
Karrierechancen und -brüche während der NS-Zeit
am Beispiel des Stadtarchivs Wesermünde (Bremerhaven)
Dr. Julia Kahleyß (Bremerhaven)

12.15-13.00 Uhr

Kommentar
Prof. Dr. Dietmar von Reeken (Oldenburg)

Abschlussdiskussion



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