Überlieferungsbildung
Bewertung - Übernahme
Internes Projekt "Bewertungsempfehlungen"
Die Bewertung und Auswahl der Unterlagen von bleibendem Wert ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Die Archivarinnen und Archivare orientieren sich dabei an dem Wert der Aufzeichnungen für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben, für die Sicherung berechtigter privater Interessen und für die Forschung.
In Anbetracht der ungeheuren Mengen an Schriftgut der Verwaltung und Justiz hat das Landesarchiv eine strenge Auswahl zu treffen, die bezogen auf die Ausgangsmenge bei maximal 5 % liegt. Um unter diesen Voraussetzungen eine aussagekräftige und nachvollziehbare schriftliche Überlieferung für zukünftige Nutzungszwecke zu bilden, hat die Bewertung des angebotenen Schriftguts auf der Basis eingehender Analysen sowie gutüberlegter Kriterien und Methoden zu erfolgen. Bereits in den 1980er Jahren wurden Bewertungsmodelle entwickelt, um mit großen Aktenmengen und Fallakten-Serien, die in den Landesbehörden und Gerichten entstehen, umzugehen.
Zu Beginn der 2010er Jahre wurde im Rahmen einer umfassenden Aufgabenkritik die bisherige Bewertungspraxis auf den Prüfstand gestellt. Dabei zeigte sich, dass durch eine engere Abstimmung und ein einheitliches Vorgehen in den sieben Abteilungen des Landesarchivs eine qualitativ verbesserte Überlieferungsbildung erreicht werden kann. Dazu sollten Strukturen geschaffen werden, die eine vertikale und horizontale Bewertungspraxis unterstützen. Neue Bewertungsrichtlinien, die langfristig tragfähig sind, sollten entwickelt werden.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden 2014 fünf abteilungsübergreifend besetzte Bewertungsteams eingesetzt, die jeweils für bestimmte Aufgabenbereiche der Landesverwaltung zuständig sind:
Team 1: Justiz und Ordnung
Team 2: Finanzen und Soziales
Team 3: Wirtschaft und Verkehr
Team 4: Bildung, Wissenschaft und Kultur
Team 5: Landwirtschaft, Natur und Umwelt, Verbraucherschutz
Seit 2015 haben die Teams im Rahmen einer Projektstruktur Bewertungsempfehlungen für verschiedene Aufgabenbereiche der Landesverwaltung und Justiz erarbeitet. Die Arbeiten dauern weiterhin an. Die Bewertungsempfehlungen werden auf der Webseite sukzessive publiziert.
Ausführlicher Bericht im NLA-Magazin 2020