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Notfallverbund Osnabrück erprobt Maßnahmen für den Katastrophenfall

Übung von Osnabrücker Archiven, Museen, Bibliotheken und der Feuerwehr zur Erstversorgung wassergeschädigten Archivgutes am 5. Juni 2024


Bildrechte: Swaantje Hehmann
Stark verdrecktes und durchfeuchtetes Material wird mit Wasser abgespült bevor es weiter versorgt wird.
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Nach der Bergung des durchnässten Schriftgutes „wartet“ das Kulturgut auf die weitere Erstversorgung und Verpackung.
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Das geborgene Schriftgut wird im Zuge der Erstversorgung detailliert erfasst.
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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Notfallübung des Osnabrücker Notfallverbundes.

Kulturschätze bergen, erfassen, reinigen, sicher verpacken – und das alles strukturiert und zügig! Wenn wertvolle Archivalien und Kulturgüter durch unvorhersehbare Ereignisse wie einen Brand (wie kürzlich in der Börse in Kopenhagen), Überflutung durch Starkregen (wie 2021 im Ahrtal oder aktuell in Süddeutschland) oder einen Wasserrohrbruch in Gefahr sind, muss es schnell gehen!
Schon seit vielen Jahren schließen sich daher bundesweit Kultureinrichtungen regional in sogenannten Notfallverbünden zusammen, um im Bedarfsfall Personal und Material bereitstellen zu können. In Osnabrück wurde der Notfallverbund im Jahr 2017 gegründet; ihm gehören aktuell elf Institutionen an.

Vor diesem Hintergrund hat die Koordinierungsgruppe des Notfallverbundes, in die auch die Feuerwehr eng eingebunden ist, eine Übung zur Rettung von Kulturgut im Not- und Katastrophenfall organisiert. Diese wurde am 5. Juni auf dem Gelände der Feuerwehrschule von Mitarbeitenden aus Archiven, Museen und Bibliotheken in Osnabrück gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr durchgeführt.

Bildrechte: Swaantje Hehmann
Durchfeuchtetes Kulturgut wird in Stretchfolie verpackt und für das Einfrieren vorbereitet.
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Stark verdrecktes und durchfeuchtetes Material wird mit Wasser abgespült bevor es weiter versorgt wird.

Die fachliche Anleitung der Übung übernahmen dankenswerterweise Silke Kötter und Dr. Detlef Busse von der Zentralen Restaurierungswerkstatt des Niedersächsischen Landesarchivs in Bückeburg, die sowohl theoretisch ins Thema einführten als auch die praktische Durchführung unterstützten.
Zu Beginn der Übung bargen Auszubildende der Feuerwehr durchnässtes und verschmutztes Archivgut aus mehreren Räumen. Die Übenden hatten zuvor mit dem Material aus kürzlich beschafften Notfallcontainern Versorgungsstationen mit Zelten und Tischen aufgebaut, in denen die geborgenen Objekte grob gereinigt und unter Berücksichtigung des jeweiligen Schadensbildes verpackt wurden. Nasses Schriftgut muss zügig gesichert, in Folie verpackt und eingefroren werden, da es durch Schimmelbildung sehr schnell zerstört wird.

Ebenfalls geübt wurde die Dokumentation, also die fotografische und schriftliche Erfassung aller Objekte. Diese ist im Notfall besonders wichtig, um Herkunft und Verbleib der einzelnen Stücke nachverfolgen zu können.

Durch die Übung verbesserten die Teilnehmenden ihre Sicherheit im Umgang mit geschädigtem Archivgut, bei der Schadensbegutachtung, dem Umgang mit Verpackungsmaterial und der Dokumentation und erhielten Anregungen, wie die Notfallpläne in ihren eigenen Einrichtungen verbessert werden können.

Die aktuelle Hochwasserlage in Süddeutschland zeigt, wie wichtig es ist, dass im Notfall alle wissen, was zu tun ist! Da dann jeder Handgriff sitzen muss, sollten Notfallübungen regelmäßig durchgeführt werden.

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Die fotografische Erfassung der geborgenen Stücke ist wichtig, um die Herkunft und die Lagerorte der geborgenen Materialien jederzeit nachzuvollziehen.
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Zur Stabilisierung können mechanisch geschädigte Bücher zusätzlich in einer Mullbinde eingewickelt werden.
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