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Tiefenerschließung des Schwedischen Regierungsarchivs im Niedersächsischen Landesarchiv

Die mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft erfolgte Erschließung der ersten Hälfte des Bestandes Rep. 5a (Schwedisches Regierungsarchiv) dokumentiert, dass der Elbe-Weser-Raum unter der Herrschaft der europäischen Großmacht Schweden von 1645 bis 1712 nicht nur in die Reichspolitik, sondern vor allem in europäische Zusammenhänge eingebunden war. Der Westfälische Frieden von 1648, die auch anschließend kontinuierlich weiter geführten Kriege der Staaten um die Vormacht in Europa, die Entstehung der frühmodernen landesherrlichen Bürokratien mit der Zentralisierung der Herrschaft, dem Absolutismus, der europäische Barock mit seiner reichen, nicht nur höfischen Kultur – all‘ dies prägte in nicht zu unterschätzender Weise auch die Elbe-Weser-Region. Frauen und Männer von europäischem Rang lebten hier oder reisten durch und hinterließen ihre Spuren. Dazu zählen neben dem ersten Gouverneur, Reichsrat und Feldmarschall Hans Christoph Graf von Königsmarck und seiner Familie u.a. der führende schwedische Festungsbaumeister Erik Jönsson Dahlberg (1693-1696 Gouverneur), der schwedische Gesandte in Osnabrück, Baron Alexander Erskein (Einrichtungskommissar und Präsident 1653-1656), Esaias von Pufendorf (1674-1687 Kanzler) oder der schwedische Reichsfeldherr und Graf Carl Gustav Wrangel. Die Auswertung des Bestandes Rep. 5a mit seiner ausgesprochen dichten und thematisch breiten Überlieferung wird die Region und ihre Bedeutung in der Frühen Neuzeit tatsächlich in einem neuen Licht zeigen können.

Mit der Tiefenerschließung des Bestandes in Arcinsys, der webbasierten Archivfachsoftware des Niedersächsischen Landesarchivs, sind nunmehr die in der Projektphase 1 verzeichneten bedeutenden Inhalte der Aktenstücke in ihrer Erschließungstiefe in Gänze weltweit recherchierbar. Damit wird die Grundlage für eine fundierte Erforschung geschaffen.

Die tiefe Erschließung des Bestandes und die sofortige Abrufbarkeit der erschlossenen Daten hat bereits Früchte getragen, es besteht eine große Nachfrage nach Archivalien.

Bereits nach der ersten Projektphase wird deutlich, in welchem Ausmaß die schwedische Großmacht – und damit auch der Elbe-Weser-Raum – in die europäische und Reichs-Politik eingebunden war. Was dieses bedeutete, wurde bis heute verkannt, da wegen der schlechten Erschließung vor Projektbeginn die Grundlagen für die Erforschung fehlten. Mit dem in der Abteilung Stade des NLA bewahrten Bestand steht ein wichtiger und nunmehr tiefenerschlossener Quellenfundus für die historische Erforschung der norddeutschen und (nord)europäischen Politik des 17 und 18. Jahrhunderts bereit.

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